Woll- und Leineweberei
Das
Spinnen und Weben
hat im Eichsfeld eine lange Tradition. Schafzucht und Flachsanbau
lieferten die materiellen Grundlagen für die Woll- und Leineweberei. Vor
Jahrhunderten wurden im Eichsfeld schon Schafe gezüchtet. Ihre Wolle
wurde gewaschen, gekämmt, gesponnen und verstrickt oder zu Kleidungsstücken
verwebt.
Ende des 17. Jahrhunderts begründete Valentin Degenhardt in
Großbartloff die Eichsfeldische Hausweberei. Dadurch hob sich der Wohlstand der
Bevölkerung im gesamten Eichsfeld.
Das Eichsfeld war zur
Webstube Deutschlands aufgestiegen. Für den Betrieb eines Webstuhles
waren damals 7-8 Personen mit der Aufbereitung der Wolle und der
Herstellung des Garns nötig. Im Obereichsfeld gab es kaum eine Familie,
die sich nicht in dieser Form vom Wollgewerbe ernährte.
In der heutigen Zeit ist das Spinnen und Weben wieder als Hobby oder Traditionspflege modern geworden. Das Spinnen hat etwas Faszinierendes, Romantisches und Friedliches. Man kann sich dabei entspannen und übt dabei zugleich eine sinnvolle Tätigkeit aus.
In zahlreichen Heimatstuben und Verbänden wird diese alte Tradition lebendig gehalten. In der Eichsfelder Frauenwerkstatt in Worbis kann man miterleben wie aus der Schafswolle ein fertiges Kleidungsstück wird. Hier hat man auch die Gelegenheit sich selbst einmal an das Spinnrad zu setzen und sich im Spinnen zu versuchen.
Auch ein anderes altes Handwerk wurde wieder zum Leben erweckt:
Die Füßlingsherstellung
Dieses Handwerk wurde im Eichsfelddorf Breitenbach entwickelt. Die Füßlinge waren hausschuhähnliche Socken, die oft mit einer Ledersohle versehen wurden. Für die Herstellung der "Fisslinge" verwendete man etwa 1 cm breite Streifen, die beim Weben von Tuchen anfielen und nicht mehr verarbeitet werden konnten.