Heilbad Heiligenstadt

Einer der beeindruckendsten Höhepunkte im kirchlichen Leben der Eichsfelder ist die große Leidensprozession am Palmsonntag (dem Sonntag vor Ostern) in Heiligenstadt.  

Seit Jahrhunderten werden eindrucksvolle Bildszenen vom Leiden Christi in machtvollem Bekenntnis unter Gesang und Beten der Gläubigen durch die Straßen getragen.

An der Prozession beteiligen sich Tausende von Gläubigen. 

 

Männer aus Heiligenstadt und Umgebung tragen die sechs schweren überlebensgroßen Figuren von der St.-Marien-Kirche durch mehrere Straßen zu einem Freialtar. 

Viele Katholiken säumen die Straßen. Dieses Ereignis ist einmalig und sehenswert.

Ähnliche Prozessionen finden sonst nur im mediterranen oder außereuropäischen katholischen Raum statt.

Angefangen hat diese Tradition in einer Zeit, in der es mit dem christlichen Glauben in Heiligenstadt und Umgebung nicht gut aussah. In den Wirren der Reformation kamen die Lehrer und Schüler des Heiligenstädter Gymnasiums auf die Idee, christlichen Glauben in Laien- und Mysterienspielen für alle in der Öffentlichkeit darzustellen. 

1582 gab es dazu die erste Theateraufführung im Freien. Das setzte sich über Jahre hinweg fort und bildete so den Ursprung der Palmsonntagsprozession.

Für jeden, der die Prozession zum ersten Mal sieht, wird sie zu einem besonderen Erlebnis. Auch Theodor Storm war tief davon beeindruckt. In seiner Novelle "Veronika" hat er das Motiv der Prozession mitverwendet. 

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