Persönlichkeiten, die eng mit Heiligenstadt verbunden sind

Zahlreiche berühmte Menschen sind eng mit unserer Stadt verbunden. Kaiser und Könige hielten in Heiligenstadt Hof, so stellten die deutschen Kaiser Otto II. im Jahre 973 und Otto III. im Jahre 990 in Heiligenstadt Urkunden aus. Bischofsweihen fanden hier statt, z. B. im Jahre 993 Bischof Bernward von Hildesheim und im Jahre 1000 Bischof Burchard von Worms.
Von den vielen Personen, die im Laufe der Jahrhunderte mit der Stadt Heiligenstadt in Zusammenhang zu bringen sind, sollen hier nur einige kurz vorgestellt werden:

Theodor Storm war von 1856 bis 1864 als Kreisrichter in Heiligenstadt tätig. Hier schrieb er acht Novellen und drei Märchen. Außerdem gründete er einen Chor in der Stadt.
Noch heute erinnern viele Gebäude, Plätze und Sehenswürdigkeiten an seine Anwesenheit in Heiligenstadt.
  
Der Bildhauer und Bildschnitzer Tilman Riemenschneider wurde um 1460 in der Klausmühle geboren und ist wohl der berühmteste Sohn der Stadt.
  
Die Gebrüder Grimm hielten sich hier am 20. April 1838 zu einer bedeutenden Buchbesprechung auf. Ihnen verdankt Heiligenstadt den Anschluss an die "Deutsche Märchenstrasse" im Jahre 1993.
  
Am 28. Juni 1825, einen Monat vor seiner Doktorprüfung, ließ sich ein noch unbekannter Göttinger Jurastudent namens Harry Heine in der St.-Martins-Kirche auf den Namen Heinrich Heine taufen, nachdem er zum Protestantentum übergetreten war.
  
Während der Zeit des Bauernkrieges, im Mai 1525, zog ein Bauerheer, aus Mühlhausen kommend, unter Führung von Thomas Müntzer, dem ehemaligen Pfarrer von Allstedt, und Heinrich Pfeiffer, einem früheren Zisterziensermönch aus dem Kloster Reifenstein, durch das Eichsfeld und so auch nach Heiligenstadt. Das Bauernheer blieb vor der Stadt und nur Müntzer, Pfeiffer und etwa 30 Leute kamen herein. Müntzer predigte vor der Liebfrauenkirche. Die Predigt zündete so, dass im Anschluss daran die Bürger das St. Martins-Stift stürmten und plünderten. Sie zerbrachen das Hausgeschirr und zerschlugen das Braugerät, weil seit Jahrzehnten Streit zwischen den Stiftsgeistlichen und den Bürgern über das Braurecht bestand. Weiterhin nahmen die aufgebrachten Bürger den Geistlichen ihre Privilegienbriefe weg und zwangen sie zu allen bürgerlichen Lasten, von denen sie vorher befreit waren. Dieser Triumph dauerte jedoch nicht lange. Schon wenige Wochen später, zu Pfingsten, rückte der Herzog von Braunschweig in die Stadt ein, um die ursprünglichen Verhältnisse wieder herzustellen.

  
Goethe, Hebbel und Schinkel übernachteten in Heiligenstadt. Letzterer war vom Anblick der Heiligenstädter Kirchen tief beeindruckt.
  
Professor Johann Carl Fuhlrott, der Entdecker des Neandertalers, lernte und lehrte am Heiligenstädter Gymnasium.
  
Johann von Zwehl (1580-1652) lebte hier. Er war Landschreiber des Eichsfeldes und Stadtschultheiß. Er verteidigte die Stadt im 30jährigen Krieg. Durch diesen Krieg wurde Heiligenstadt schwer geschädigt. Aus Berichten geht hervor, dass die Stadt große Summen an Kontributionsgeldern zahlen sollte. Der Geldmangel war jedoch so groß, dass man eine Glocke hätte verkaufen müssen, wenn Johann von Zwehl der Bürgerschaft das Geld nicht vorgeschossen hätte. 
Aber auch manch andere interessante Begebenheit ist über ihn zu berichten. So verdanken ihm die Heiligenstädter beispielsweise den Bau des Vierzehn-Nothelfer-Altars.
  
Im Ortsteil Kalteneber wurde der Pädagoge Dr. Lorenz Kellner im Jahre 1811 als Sohn einer Lehrerfamilie geboren. Er arbeitete zwölf Jahre lang erfolgreich als verantwortlicher Seminarleiter in Heiligenstadt, danach erfolgte seine Versetzung zum königlichen Regierungs- und Schulrat nach Marienwerder und Trier.1863 wurde ihm die Doktorwürde an der Universität Münster verliehen. Weitere Ehrenämter folgten und machten ihn in ganz Deutschland bekannt. Er zog 1867 in den preußischen Landtag ein und wurde gleichzeitig zum königlichen Geheimrat ernannt.
  
Martin Weinrich, ein großer Sohn der Gemeinde Uder, der 1865 geboren wurde, absolvierte das Lehrerseminar in Heiligenstadt, bevor er als Lehrer in Dingelstädt und Magdeburg arbeitete. Nach einer Erkrankung, wegen der er vorzeitig in den Ruhestand treten musste, kam er ins Eichsfeld zurück und lebte bis zu seinem Tod 1925 in Heiligenstadt. Er veröffentlichte mehrere Gedichtbände, die im Dialekt seines Geburtsortes verfasst waren. Lebendig gehalten wird sein Erbe vom gleichnamigen Heimatverein in Uder.